Turnen – Meine Sportart und meine Geschichte [Sport]

Turnen - Mehr als eine Leidenschaft! | Beauty and the beam

Anfang dieser Woche bin ich auf eine tolle Blogparade von der lieben Hanna gestoßen. „Meine Sportart und meine Geschichte“ ist das Motto der Blogparade und soll die Geschichten um die Leidenschaft zum Sport sammeln! Dass meine größte Leidenschaft das Turnen ist, ist kein Geheimnis. 2017 habe ich mich aus dem Wettkampfsport Gerätturnen endgültig verabschiedet. Und meine Geschichte darum, möchte ich euch noch einmal komplett erzählen.

Gerätturnen – Früh begonnen, nie aufgegeben

Ich habe im Kindergartenalter mit dem Gerätturnen begonnen. Parallel habe ich damals noch Ballett gemacht. Aber meine beste Freundin aus dem Kindergarten war in einer Turngruppe und dann wollte ich da auch hin. Ich war als Kind nie gut. Aber ich wollte immer mit dabei sein. Für Wettkämpfe hat es im ganz jungen Alter noch nicht gereicht. Als ich dann ich die Schule kam, durfte ich zunächst ein Mal im Jahr am Gaukinderturnfest mitturnen. Das war ein Wettkampf, wo alle mitturnen durften, weil er ganz leicht ausgeschrieben war. Das hat mein Interesse geweckt, ich wollte mehr Wettkämpfe turnen und habe dafür entsprechend trainiert.

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Kein Talent – aber der Wille war da

Ich hatte noch nie großes Talent zum Turnen, und auch die Voraussetzungen waren nicht unbedingt die besten. Schon immer war ich eine der Größten beim Turnen in meinem Alter. Ich hatte keine Kraft, sondern war lediglich beweglich. Jetzt denkt man sich, ja Turner müssen doch beweglich sein. Das ist zwar richtig, aber ohne Arm und Bauchmuskeln ist es beim Turnen besonders schwierig. Dementsprechend landete ich auf Wettkämpfen meist neben dem Treppchen. Das erste Mal auf dem Treppchen stand ich dann mit 12 (2004)! Das erste Mal auf dem 1. Platz im Einzelwettkampf stand ich mit 14, das war 2006! Das ist jetzt 15 Jahre her! Wow, wie die Zeit vergeht!

Mannschaftserfolge über Einzelerfolge

Meine Paradegeräte waren aufgrund meiner Beweglichkeit und Sprungkraft Balken und Boden! Der Schwebebalken war schon immer mein Lieblingsgerät, an dem ich auch bei Mannschaftswettkämpfen immer kräftig punkten konnte. Sprüche wie „Ich wünschte meine Mädchen könnten solche Spagatsprünge wie du!“ oder „Dein Spreizwinkel ist perfekt“ bekam ich regelmäßig von anderen Trainerinnen gesagt. Ich war die erste bei uns im Kreis, die das aufspringen in den Spagat geturnt hat. Damals war ich das Highlight von allen. Beim Einturnen haben alle ungläubig geschaut, beim Wettkampf hatte ich so viele Zuschauer, wie noch nie! Das war bis dahin das schwierigste Balkenelement, das in unserem Kreis geturnt wurde. Und das von mir, der mittelmäßigen Turnerin, die einfach nie aufgegeben hat.

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Erst Schluss bei einem Einzeltitel

In meiner Jugend habe ich mir dann ein Ziel gesetzt. Ich werde nicht aufhören zu turnen, bevor ich nicht einen Einzeltitel bei einer Hessischen Meisterschaft habe! Mit der Mannschaft waren wir kurz davor und wurden am ende Dritter, weil ich ausgerechnet vom Balken gefallen bin. Mit der Schulmannschaft wurden wir Vize Hessenmeister und haben um 0,05 Punkte (was nicht mal einmal nicht gestreckte Zehenspitzen bedeutet hat) die Qualifikation zum Deutschlandentscheid in Berlin für Jugend trainiert für Olympia verpasst. Soweit hatte es vor und nach uns keine Schulmannschaft der Mädchen mehr geschafft!

Verletzungen und Spätfolgen

Bis ich 18 war, habe ich regelmäßig 3-4 Mal, und vor Wettkämpfen teilweise 5-6 Mal, in der Woche in der Turnhalle gestanden und habe fleißig trainiert. Dann kam mein FSJ beim Deutschen Turnerbund und 1 Jahr Turnpause. Danach habe ich wieder 4-5 Mal die Woche trainiert. Als ich dann wegzog, wurde es weniger, aber das Turnen hat mich immer begeleitet. 2017 wollte ich auf dem Deutschen Internationalen Turnfest in Berlin mein Comeback feiern.

Aber ich habe mir selbst so einen Druck gemacht, dass ich erst einen Nervenzusammenbruch hatte, und dann so zittrig auf dem Balken gestanden hatte, dass sogar der Balken gezittert hat. Trotzdem konnte ich meine Übung fehlerfrei und mit guter Punktzahl beenden. Für mich war in diesem Moment aber klar, es war kein Comeback, es war mein Abschied. Knapp 20 Jahre hatte mich das Turnen bis dahin begleitet, und durch viele Verletzungen, und den eigenen Druck, den ich mir gemacht habe, und ohne mein festes Ziel zu erreichen, musste ich mir eingestehen, dass es nichts mehr wird.

Turnen - Mehr als eine Leidenschaft! | Beauty and the beam

Nach der „Karriere“ ist vor der „Karriere“

Danach ging es weiter. Ich turne immer noch. In einer Hobbygruppe, ein Mal in der Woche. Mitjungen Frauen, denen es geht wie mir! Es ist schön, weiter turnen zu können, aber ohne Druck. Den halse ich mir inzwischen an anderer Stelle auf.
Schon mit 14 Jahren habe ich begonnen meine damalige Trainerin in der Nachwuchsarbeit zu unterstützen. Ich habe meinen Übungsleiter-Assistenten Schein gemacht und mit 18 dann meine Trainerlizenz. Bis vor 2 Jahren habe ich im Leistungsturnen eine Nachwuchsgruppe trainiert. Vor 4 Jahren habe ich mit einer früheren Mannschaftskameradin zusätzlich eine Showakrobatik Gruppe gegründet. Vor zwei Jahren kam dann ein Vereinswechsel. Daher habe ich aufgehört die Leistungsgruppe im Gerätturnen zu trainieren.

Showakrobatik als neuer Traum

Ich habe mir ein neues Zeil gesetzt. Vor 4 Jahren haben wir unser Showakrobatik-Team gegründet. 2020 haben wir zusätzlich ein Nachwuchsteam gegründet, das ich ebenfalls trainiere. Mein Herz und meine Leidenschaft sind dem Turnsport geblieben, kümmern sich nun aber die Showakrobatik und nicht mehr ums Gerätturnen!
In unserem Team trainieren inzwischen 18 Mädchen zwischen 7 und 15 Jahren. Dazu kommt mein Nachwuchsteam mit 9 Mädchen zwischen 4 und 9 Jahren! Ich stehe weiterhin fleißig in der Turnhalle, bzw. aktuell halte ich Online Training. Und ich lebe meine Leidenschaft! Ich bin selbst noch bei unseren Auftritten mit aktiv und freue mich jedes Mal aufs Neue, wenn wir Auftritte haben oder an Wettkämpfen teilnehmen können.

Das große Ziel der Einzel Hessenmeisterschaft musste ich abhaken, aber mit meinem Team kann ich den Titel als Trainerin holen. Und ich verspreche all meinen Kids, ich werde damit nicht aufhören, bevor wir diesen Titel nicht einmal geholt haben!

Neben dem Training meiner Showakrobatik-Gruppe, versuche ich das Thema Turnen auch auf meinem Blog weiterhin präsent zu halten und habe demnach einige Turn-Tutorials für euch, die euch beim Lernen von Turnelementen helfen sollen!

So, das war Mein Sport und meine Geschichte! Ich weiß, der Beitrag ist lang geworden, aber so ist auch meine Geschichte! Nach knapp 25 Jahren im Turnsport, ist das glaube ich auch verständlich! Wenn ihr noch weitere Geschichten zum Sport lesen möchtet, schaut mal bei Hanna vorbei dort findet ihr auch weitere tolle Geschichten zum Motto!


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14 Kommentare

  1. Liebe Mona,

    ein so toller, leidenschaftlicher Text. Ich habe richtig mitgefiebert. Danke dafür. Und danke für die Ehrlichkeit und deine Einblicke in die mir bisher völlig fremde Sportart.

    Ich wünsche dir weiterhin viel Erfolg mit deinen Mädels.

    Viele liebe Grüße
    Andrea

  2. So eine schöne und persönliche Geschichte. Danke, dass du das geteilt hast 🙂 Ich finde es vor allem cool, dass du dich dem Hobby heute noch widmen kannst, aber eben ohne den Druck, der damit verbunden ist. Ich habe viele Jahre getanzt und das fehlt mir heute einfach so sehr. Wenn Corona es wieder erlaubt, muss ich auch unbedingt eine Tanzgruppe suchen, wo ich das wieder mehr ausleben kann!

    1. Vielen Dank für deine Worte. Das hat leider auch lange gedauert, bis ich das für mich abschließen konnte. Inzwischen kann ich mit der Entscheidung sehr gut leben, damals hat es mir erstmal sehr gefehlt und ich stand eben nicht 5x pro Woche zum selbst trainieren in der Halle, sondern habe dann 5x die Woche Turnstunde gehalten…

    1. Danke Liebes ♥ Ich werde dem Turnen immer treu bleiben. Egal in welcher Richtung! Ich finde es einfach unglaublich wichtig 🙂

  3. Über diese Blogparade bin ich gestern erst auf Facebook gestolpert und dacht mir noch, da kann ich leider nichts zu beitragen! Ich war noch nie besonders sportlich, aber bewundere Menschen, die sowas wir Turnen oder eine andere Sportart richtig gut beherrschen! Und schön, dass es genug Nachwuchs gibt!

    Liebe Grüße
    Jana

    1. Vielen Dank 🙂 Ich war sehr dankbar über diese tolle Blogparade, denn ich finde gerade solche Geschichten aus dem Breitensport sind sehr vorbildlich. Auch meine Kids bewundern mich inzwischen für meinen Weg und wollen ihn genauso einschlagen. Das ist dann unglaublich schön zu sehen.

  4. Es ist so spannend zu sehen, wie man zu seiner Leidenschaft kommt. Die Wege sind einfach so unterschiedlich und dann doch so gut zu verstehen. Ich zum Beispiel bin auch sehr lustig zum Fussball spielen gekommen. Endete einfach nur schitte. Man kanns nicht anders sagen.

    Du lerst uns allen hier aber eins: Haltet durch!

    Danke dir dafür.
    xoxo Vanessa

    1. Danke für deine lieben Worte. Das ist genau das, was ich mit diesem Beitrag auch zeigen wollte. Man muss nicht überall von Beginn an die Beste sein, oft reicht einfach der Wille durchzuhalten und sich nie aufzugeben 🙂

  5. Liebe Mona,

    ich finde Deinen Artikel wie Du zum Turnen gekommen bist sehr interessant und schön. Dieser zeigt, wie wichtig es auch ist durchzuhalten, um besser zu werden und am Ende Erfolg zu haben. Ich musste selbst erkennen, dass man sich mit Druck auch viel kaputt machen kann. Schön finde ich, dass Du jetzt als Trainerin eine Turngruppe mit leitest. Danke für diesen sehr persönlichen Beitrag!

    Herzliche Grüße Vivienne

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